Wir alle lieben es, Wein zu trinken. Wie es aber genau von der Traube zur gefüllten Flasche kommt, wissen viele nicht so genau. Daher gibt es bei Weingeschmack etwas Hintergrundwissen zur Herstellung von Wein. Damit du beim nächsten Weinabend mit Freunden mit ein paar Fakten angeben kannst.
Die Weinerzeugung ist natürlich eine komplexe Wissenschaft und bedarf jahrelanger Erfahrung und Übung und muss auf die Rebsorte, den Boden und das Klima abgestimmt werden. Wir wollen den Prozess der Herstellung so verständlich wie möglich erklären, daher gehen wir einfach Schritt für Schritt vor.
Die 6 Schritte der Weinherstellung
1. Weinlese – von der Rebe in den Korb
Die Traubenlese findet in den meisten Weinbaugebieten zwischen Spätsommer und Frühherbst statt. Die Trauben hatten über den Sommer Zeit, sich zu sonnen und haben Zucker gebildet. Je nach Lage wird mithilfe von Maschinen oder auch per Hand geerntet. Die Ernte per Hand durchzuführen, ist nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Trauben für sehr hochwertige Weine werden aber dennoch gerne händisch geerntet und auch damit geworben.
Bei der Lese mit Hand können faule oder unreife Traube direkt aussortiert werden oder soll ein Teil zu einem speziellen Wein verarbeitet werden, können besonders gute Traube auch gleich separat aufbewahrt werden.
Nach der Lese werden die Beeren von den Stielen getrennt. Diesen Vorgang nennt man entrappen. Bei vollautomatischen Lesemaschinen wird das von einer Maschine schon erledigt.
2. Keltern – von Trauben zu Saft
Das Pressen der Weintrauben nennt man im Fachjargon Keltern. Der Ausdruck geht einen lateinischen Ausdruck zurück, der „mit den Füssen treten“ bedeutet. Immerhin wurden die Trauben früher mit den Füssen in einem Bottich gestampft.
Heute passiert das Keltern natürlich mit modernen Maschinen und es bedarf keiner starken Beine. Der Saft wird mit einer Presse ausgedrückt, die Kerne und die Schalen bleiben zurück.
Je nachdem, ob Weiss- oder Rotwein hergestellt wird, dienen die Reste von Schale und Kernen entweder als Dünger für den Weingarten oder im Fall von Rotwein als Maische, um den Wein darauf zu gären.
3. Fermentieren – von Saft zu Alkohol
Jetzt wird Saft zu Wein! Die Gärung oder Fermentierung ist der Vorgang, bei dem Zucker in Alkohol umgewandelt wird. Im Fall von Traubensaft werden Hefebakterien zugeführt, die mit dem bereits vorhandenen Zucker reagieren und sich eben in Alkohol verwandeln.
Winzer behalten den Wein während der Gärung ständig im Auge. Bei Trauben mit einem sehr hohen Zuckergehalt muss der Vorgang eventuell vorab unterbrochen werden, um nicht einen zu hohen Alkoholgehalt zu erhalten. Je süsser die Trauben, desto höher kann der Alkoholgehalt im fertigen Produkt sein.
Während der Gärung wird der Flüssigkeit Schwefel zugesetzt. Das macht den Wein haltbar. Nach 2 bis 3 Wochen ist der Prozess der Fermentierung abgeschlossen.

4. Filtern – von trüb zu klar
Um keinen trüben Wein zu erhalten, muss vor der letzten Reifung gefiltert werden. Das ist vor allem bei Weissweinen von Bedeutung.
Das Filtern kann durch eine von drei Möglichkeiten passieren:
- Sedimentation
- Zentrifugation
- mit eines Trubfilters
In diesem Schritt wird auch tierisches Eiweiss wie Bentonit dem Wein zugegeben. Auch diese Zugaben sorgen dafür, dass der Wein zum Schluss klar und strahlend ist. Das ist auch der Grund, warum Wein genau genommen nicht vegan ist. Mehr Informationen dazu findest du in unserem Wein-Post Artikel zu veganem Wein.
5. Reifen & Ruhen – von neu zu ausgereift
Nun ist es an der Zeit, zu reifen. Der Wein lagert entweder in Fässern oder in Tanks, aus Holz oder Stahl. Beim Ruhen und Reifen hat der Wein Zeit seine wahre Komplexität zu entwickeln.
So geben etwa Barriquefässer dem Wein ein ganz eigenes Aroma, das bei einer Verkostung unverkennbar ist. Wie lange ein Wein genau reifen muss, entscheidet der Kellermeister mit seiner Erfahrung. Er verkostet den Wein regelmäßig und bemerkt jede kleinste Veränderung.
6. Lagern – vom Keller in den Verkauf
Nach 4 bis 9 Monaten ist der Wein ausgeruht und hat sich vollständig entwickelt. Der Wein ist bereit zum Verkauf und muss nur noch abgefüllt werden. Die Farbe der Weinflasche, also weiss oder grün hat übrigens keinerlei Auswirkung auf die Qualität oder die Haltbarkeit des Inhalts.
Je nach Präferenz des Winzers werden die Flaschen mit Glaskorken, Naturkorken oder Metallkappe verschlossen. Einfache Weine sollte man lieber bald austrinken, während andere komplexere Flaschen gerne auch über mehrere Jahre gelagert werden können.
Hast du Fragen oder Anregungen, melde dich bei Weingeschmack!