Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu, und zwar können wir uns immer noch über warme Tage freuen, aber es wird doch schon deutlich früher wieder dunkel.
Der ein oder andere mag traurig sein, für Winzer hingegen ist diese Zeit das Highlight des Jahres, denn der Herbst ist die Zeit der Weinlese!
Wir finden, wer Wein trinkt, sollte zumindest ungefähr wissen, wie die Trauben zu Saft und anschliessend zu Wein werden. Daher nehmen wir euch mit zum Abenteuer Weinlese, das gerade in so vielen Weinbaugebieten in Europa startet.
Wann ist die Zeit der Weinlese?
Die Weinlese ist der erste Schritt in der Herstellung von Wein und gilt als Startpunkt für das Winzerjahr. Als Zeitpunkt für den Start der Weinlese gilt der Spätsommer oder der Frühherbst. Wann genau begonnen wird, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Die unterschiedlichen Traubensorten haben etwa unterschiedliche Reifezeiten.
So zählt etwa der Rivaner zu den frühreifen Rebsorten und wird als eine der ersten Rebsorten gelesen. Es folgen die Rebsorten Chardonnay, Grauburgunder und Weissburgunder. Die Rieslingstraube ist üblicherweise der krönende Abschluss der Weinlese und wird als letztes geerntet.
Ausserdem hängt der Zeit der Weinlese natürlich von äusseren Einflüssen ab. War es ein sehr warmer Sommer, kann früher geerntet werden, damit die Trauben nicht austrocknen. Ist es angenehm warm, schadet das den Trauben nicht und sie können noch etwas länger reifen und so mehr Zucker, der zu Alkohol umgewandelt wird.
Sind für den Herbst schon Regen und tiefe Temperaturen angesagt, sollte auch nicht länger gewartet werden. Sonst frieren die Trauben auf den Rebstöcken und sie verfaulen.
Der genaue Zeitpunkt der Lese liegt im Ermessen des Winzers und es erfordert einiges an Erfahrung und Wissen, sie richtig zu wählen. Immerhin hängt die gesamte Ernte eines Jahres und somit auch der Wein eines Jahres daran.
Was passiert bei der Weinlese genau?
Die Trauben sollen also gelesen werden. Das kann entweder per Hand oder mit einer vollautomatischen Maschine passieren.
Die Lese von Hand gilt auch als Qualitätsmerkmal, da nur die wirklich reifen und gesunden Trauben abgeschnitten werden. Auf besonders steilen Hängen ist eine Lese mit einem Traubenvollernter unmöglich und so muss sie per Hand geschehen.
Ein vollautomatischer Traubenvollernter ist eine Maschine, die über die Rebstöcke hinwegfährt und die Trauben durch Schütteln entfernt. Die Trauben werden dann in einem Auffangbehälter gesammelt. Natürlich ist der Einsatz von Maschinen bei der Weinlese eine ungemeine Erleichterung und der gesamte Prozess kann beschleunigt werden. Dennoch müssen die geernteten Trauben anschliessend nochmal aussortiert werden, da auch Laub und kleine Äste mit abgeschüttelt werden.
Die Weinlese selbst miterleben
Egal ob in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich oder in Italien, die Weinlese zieht in ganz Europa Interessierte an. Auf den Weingütern ist viel los und es gibt viel zu sehen und zu entdecken.
In den meisten Weinbauregionen werden Events veranstaltet, wie Weinlesefeste, wo man direkt den ersten Wein, den sogenannten Suuser verkosten kann und ausserdem mit anderen Köstlichkeiten aus der Region verköstigt wird.
Die Zeit der Weinlese erweckt viele Weinbauregionen erst richtig zum Leben und Winzerhöfe vermieten Zimmer oder Ferienwohnung.
In Österreich ist etwa das Gebiet der Steirischen Weinstrasse besonders bekannt. Hier kannst du mit dem Fahrrad die hügelige Landschaft erkunden und von einem Weingut zum nächsten fahren, während du das angenehme Herbstwetter geniesst.
Auch in Rheinland-Pfalz entlang der Mosel kann man die Weinlese der deutschen Weine in alle ihren Facetten miterleben – egal, ob man zum Helfen da ist oder einfach nur den Wein und die Atmosphäre geniessen will.
Helfende Hände sind während der Weinlese ebenfalls immer gern gesehen und viele Weingüter bieten Verpflegung und eine Unterkunft oder auch finanzielle Kompensation als Gegenleistung für Mitarbeit bei der Lese.
Bist du interessiert an Wein und hast Zeit im späten Sommer, solltest du unbedingt eine Weinlese selbst mitmachen! So schmeckt der Wein gleich noch viel besser!
Hast du Fragen oder Anregungen, melde dich bei Weingeschmack!